„Musikmachen ist die friedlichste Tätigkeit.“
Clueso, Musiker
Die in.media.vitae foundation kooperierte mit dem Lehrstuhl Musikpädagogik im Department für Fachdidaktik an der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Projekt-Vorbereitung
In 2015 wurde in mehreren Gesprächen zwischen Herrn Alexander Hofmann und Professor Wolfgang Pfeiffer dessen Idee zu „Musik integriert“ aufgegriffen und die gemeinsame Projektentwicklung diskutiert. Im Februar und März 2016 wurde mit der Leitung, Lehrern und Elternbeirat an der Konrad-Groß-Schule in Nürnberg ein Projektstart erörtert.
Projekt-Ziel
„Musik integriert“ zielte darauf ab, Spracherwerb und Integration durch Musik zu verknüpfen. Der Musikunterricht wurde durch Differenzierungsangebote sowie begleitende Elternarbeit gefördert. Der Teil von „Musik.Integriert!“ in den Klassenzimmern mit den Schülern wurde dabei von den Studierenden der Muskpädagogik ausgeführt. Die Elternarbeit, gemeinsam Lehrern und Schulleitung wurde von der in.media.vitae foundation arrangiert.
Projekt-Start
Im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2015 / 2016 waren Studierende des Lehrstuhls Musikpädagogik an der Konrad-Groß-Schule tätig sowie weiteren Nürnberger Schulen. In der Konrad-Groß-Schule erfolgte dies parallel mit dem Musical-Projekt. Das Musical „Rotasia“, eine Parabel darüber, wie Fremde zusammenkommen und zusammenwachsen, wurde mit großem Erfolg von Frau Monika Hopp unter aktiver Unterstützung der Studierenden Nadja Marquardt und Sonja Nachtigall einstudiert. Den Pressebericht des Nürnberger Stadtanzeigers finden Sie hier.
Projektstelle „Projektsteuerung Musik.Integriert!“
Am Lehrstuhl Musikpädagogik wurde eine Doktorandenstelle „Projektsteuerung Musik.integriert!“ geschaffen und von der in.media.vitae foundation gefördert.
Schuljahr 2016/17
An der Herschel-Schule konnte am 5. Oktober 2015 ein Klassen-Elternabend mit den Lehrkräften und Eltern einer 5. Klasse durchgeführt und von der in.media.vitae foundation unterstützt werden.
Die Kopernikus-Grundschule hat einen Migrantenanteil von ca. 85 %, zeigt erfolgreiche Erfahrungen und klare Strukturen. Um die Eltern dabei zu unterstützen, die schulische Entwicklung und den Schulerfolg ihrer Kinder zu begleiten und sie aktiv in den Integrationsprozess einzubeziehen, wurde eine intensive Elternarbeit mit vier Elternabenden über das Schuljahr hinweg konzipiert.
Der erste Projekt-Elternabend wurde gemeinsam von der Lehrerin und Konrektorin mit der in.media.vitae foundation vorbereitet und am 25. Oktober 2016 durchgeführt. Fachliches Thema war der Schulerfolg in der 4. Klasse – mit den Übergängen zur Mittelschule, Realschule oder Gymnasium. Währenddessen übten die anwesenden Kinder im Musikzimmer zwei Lieder ein und führten sie anschließend ihren Eltern vor. Die Darbietung war beeindruckend und erfreute die Eltern und alle Beteiligten. Gute persönliche Gespräche drehten sich um Themen und Inhalte der nächsten Elternabende.
Am 25. Januar 2017 konnte der zweite Projekt-Elternabend im „Südpunkt“ stattfinden, dem Bildungs- und Kulturzentrum im Nürnberger Süden, das Herr Biersack vorstellte. Lehrerin Frau Bengelsdorf stellte den Eltern zum Thema „Lernen begleiten“ Lernhilfen und Lernprogramme im Internet vor. Wiederum übten die Kinder zwei Bewegungslieder ein und durften ihre Eltern zum Mitmachen einladen. Bei den Nachgesprächen wurde deutlich, wie wichtig das Thema Medien für Kinder, Eltern und Schule ist.
„Sicherheit im Netz“ wurde der dritte Projekt-Elternabend am 6. April 2017 überschrieben. Gastreferentin Frau Engl von der Stiftung Medienpädagogik Bayern hielt einen Vortrag über das Verstehen der sozialen Medien, Medienkompetenz sowie entsprechende Erziehung und Bildung im Dialog zwischen Eltern und Kindern. Erneut führten die Kinder einen „Bewegungs-Boogie“ vor sowie einen Tanz, der in der Klasse einstudiert worden war.
„Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne“: Fast alle Kinder und Eltern der Schulklasse nahmen am 29. Mai 2017 an dem Besuch teil. Alle Kinder und viele Eltern nutzten die Wahrnehmungs- und Praxisübungen. Die Kinder haben sich das Erfahrungsfeld gerne selbst erschlossen. Darüber hinaus entwickelten sich zahlreiche Elterngespräche untereinander. Viele Teilnehmer:innen saßen anschließend im Gespräch zusammen und gaben der ganzen Veranstaltungsreihe einen gelungenen Abschluss.
„Auch ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen für die Zusammenarbeit in den letzten Monaten bedanken. (…) ist es großartig, dass sich Menschen wie Sie für soziale Projekte einsetzen.“ Lehrerin
„… ganz herzlichen Dank für das stets als positiv erlebte Kooperieren und die ausführliche und treffende schriftliche Analyse unseres Gesprächs. Ich wünsche Ihnen weiterhin so viel Energie und Kreativität, um neue Wege zu gehen und damit in der Gesellschaft positive Veränderung zu bewirken.“ Konrektorin
Der Projektbericht „Musik.integriert!“ für das Schuljahr 2017/2018 des Lehrstuhls für Musikpädagogik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg schildert die erfreuliche Weiterentwicklung – hier in Auszügen:
„Die inhaltliche Ausrichtung der Förderung richtete sich stets nach Bedarf der Schule, der Klasse, der einzelnen Schüler beziehungsweise Schülergruppen. So halfen die Studierenden in verschiedenen Kontexten bei der Integration:
– im Rahmen von Großprojekten wie Chören, Tanzprojekten oder Bandklassen
– im Bereich gezielter Sprachförderung (mit zum Teil notwendiger Alphabetisierung) in Regel- sowie Übergangsklassen
– als unterstützende Maßnahme (methodisch, inhaltlich, sozial, sprachlich) während des Klassenunterrichts
– als Unterstützung bei der Durchführung integrativer, sprachförderlicher Musikstunden/-einheiten, besonders an Schulen ohne ausgebildete Musiklehrer“.
„Je nach Bedarf an den Schulen konnten die Studierenden auf folgenden Wegen unterstützend tätig werden:
Zugang 1 beschreibt „Musik als Methode zur Integration“, also das gemeinsame Musizieren, Freude empfinden, Freunde kennenlernen, Selbstbestätigung erfahren usw. Diese Perspektive wurde sowohl von den Studierenden, wie auch von den Lehrkräften und Schulleitern in Gesprächen immer wieder hervorgehoben. Der Arbeit mit Musik wurden durchweg motivierende, ausgleichende und sozial integrative Aspekte zugeschrieben – durch alle Schularten und Jahrgangsstufen hinweg. In diesen Bereich fallen vor allem Musikprojekte, wie Bandklassen, Chöre etc.
Zugang 2 stellt „Musik als Methode gezielter Sprachförderung“ dar. Themenbezogene Lernlieder, die Schulung der auditiven Wahrnehmung etc. spielen hierbei eine wichtige Rolle; neben dem Training der korrekten Aussprache und Betonung von Wörtern und Sätzen.
Zugang 3 beschäftigt sich schließlich mit den Perspektiven auf den Fachunterricht Musik, im Kontext des Projekts also mit dem „sprachbewussten Musikunterricht“. Der Aufbau des Fachwortschatzes, die musikalischen Biografien der Schüler und fachspezifische Funktionen von Sprache, wie das metaphorische Sprechen, stehen im Vordergrund und sollen die fachbezogene wie auch überfachliche Diskursfähigkeit der Lernenden auf lange Sicht verbessern.“
Die Wirkungs-Befragung der Studierenden und Lehrkräfte zeigte beachtliche leichte, wesentliche oder sehr starke Verbesserungen mit ergänzenden Beispielen zu den folgenden Aspekten:
- Sprachlernen (sprachlich)
- Musikalische Fähigkeiten (musikalisch)
- Fachliches Lernen in anderen Fächern
- Soziales Lernen (sozial)
- Persönliche Entwicklung (persönlich) und
- Integration (integrativ)“
„Die meisten Kinder ließen sich freudig auf diese Art der Sprachförderung ein. Unterrichtliche sprachliche Inhalte wurden in der Kleingruppe vertieft und ergänzt. Eine qualitative Verbesserung der Sprachfertigkeit war bei vielen Kindern zu bemerken. Dabei unterstützte und ergänzte Musik.Integriert! die anderen Förderansätze.“ (Zitat Rektorin)
Allen Beteiligten am Projekt „Musik.Integriert!“ danken wir sehr herzlich für ihren starken Einsatz.